ERP-Systeme sind Datenmonster. In ihnen stecken neben allen Informationen über Artikel, die sogenannten Stammdaten, auch das komplette Unternehmenswissen. Sie sind und bleiben auch in den kommenden Jahren die Schaltzentralen im Handel und der Wirtschaft. Vor allem für den Handel bedeuten diese gewaltigen Systeme neben klaren Vorteilen auch schwerwiegende Nachteile. So sind ERP-Systeme allein durch ihre Struktur nur zu einem sehr geringen Maße flexibel und agil. Veränderungen setzen einen langen Change-Prozess voraus, da ERP-Anbieter einen ganzen Mikrokosmos, aus Partnern, Anbietern, Agenturen und Beratern besitzen. Oder einfach gesagt: Für eine Branche, die jeden Tag auf Veränderungen und Trends reagieren muss, sind die ERP-Systeme zu langsam.
Sind Cloud-Lösungen die Zukunft?
Inzwischen besitzen alle großen ERP-Anbieter, von Sage bis SAP, eigene Cloudlösungen. Diese bieten meist die gleichen, wenn auch abgespeckten, Funktionen wie die großen lokal installierten Systeme. Der Unterschied ist, dass sich diese ERP-Systeme von überall auf der Welt ansteuern, bedienen und auch bearbeiten lassen. So erhalten vor allem Unternehmen mit mehreren Ladengeschäften oder mit wechselnden Geschäftsstellen (Messen, Pop-Up Stores) bisher ungeahnte Möglichkeiten. Dabei geht es vor allem um den Abgleich von Live-Daten wie Beständen, Preisen und Angeboten.
Was theoretisch klingt, ist ein klarer Gewinn. Nehmen wir folgendes Beispiel: Sie verkaufen mit Ihrem Unternehmen Band-Merchandise und Zubehör für Punk-Rock Fans gleichzeitig auf Messen, Konzerten und Veranstaltungen. Den Verkauf vor Ort realisieren Sie mit mehreren Teams, die eine mobile Kasse nutzen, um Bestände zu erfassen. Im Hintergrund kümmern Sie sich mit einem kleinen Team darum, dass immer genug Ware auf Lager ist. Jedoch wissen sie nicht, welche Artikel besonders gut laufen, wo es Engpässe gibt und was Ladenhüter sind. Denn, die Kassen auf den Veranstaltungen erfassen zwar diese Daten, übermitteln sie aber nicht an ihr heimisches ERP-System. Erst ein manueller Abgleich Tage später spült die nötigen Informationen in Ihr System. Leider verpassen sie dadurch eine günstige Nachbestellung. Wären die Daten sofort in der Cloud verfügbar gewesen, hätten sie sich das wohl erspart.