Seit vielen Jahren gehören ERP-Systeme zum festen Bestandteil von Handel und Industrie in Deutschland. Egal ob stahlverarbeitender Betrieb oder Onlinehändler: Ohne das omnipräsente Gehirn geht in den Unternehmen in der Bundesrepublik nur sehr wenig. Ob es um Beschaffung, Produktion oder Verkauf geht, das ERP denkt immer mit.
Doch diese große Stärke ist auch gleichzeitig die größte Schwäche dieser Programme. Sie sind zu groß, zu umfangreich und auch zu kompliziert gestaltet, um noch den Ansprüchen unserer digitalen Zeit zu genügen. Oft bringen sie zudem einen eigenen Kosmos aus Beratern, Unternehmen und Entwicklern mit, die sich bei jeder Veränderung ebenfalls bewegen müssen, bevor ein Prozess Wirkung zeigt.
ist die Cloud die Zukunft?
Durch moderne Serverstrukturen befindet sich inzwischen ein Großteil unserer Software in der Cloud, das können unsere Bilder und Dokumente mit Dropbox, unsere Kommunikation mit WhatsApp oder unsere Bankdaten mit Paypal sein. Gerade ERP-Systeme hinken diesem Trend aber noch hinterher.
Zwar gibt es inzwischen umfangreiche Cloud-Lösungen, die jedoch noch immer um ihr Standing im Markt kämpfen müssen. Und das aus zweierlei Gründen: Sie sind technisch noch nicht auf dem Level ihrer großen Vorbilder und Unternehmen sind sehr zurückhaltend damit, Daten in die Cloud zu geben. Einfach, da in den vergangenen Jahren immer wieder klar wurde, dass die Wolken für jeden geübten Hacker ein Buffet mit Selbstbedienung sind.
Wo führt der Weg hin?
Noch immer müssen vor allem Cloud-Systeme den Beweis antreten, dass sie Daten sicher und zuverlässig bereitstellen können, ohne dabei für Nutzer und Unternehmen die Vorteile der schlankeren Struktur aufzugeben. Denn Online-ERP-Systeme gewinnen ihre Geschwindigkeit und Cloud-Fähigkeit vor allem durch eine reduzierte Systemarchitektur, die nur einen partiellen Austausch von Daten nutzt.
So werden komplexe Datenbankaufgaben nicht live über das Internet vollzogen, sondern wie durch eine Fernsteuerung nur angestoßen. Die Prozesse laufen schlussendlich dann doch auf einer lokalen Installation der jeweiligen Unternehmen.
Und das ist eher so „Cloud 0.5“.